Schönheit muss leiden
Fraule ruft mich, aus dem Keller, und weil ich wohl nie werd heller, lauf ich schnurstracks hinterher -könnt sein, dass was geboten wär!- Doch, schwupps, schon ist der Tag vermiest, weil hinter mir die Tür sie schließt, und dieses heißt nur eins für mich: „So, mein Freund, jetzt hab ich dich.“ Ich könnt mich in den Hintern beißen und versuch mich loszureißen, doch gleich ertönt ein schriller Pfiff und Fraule packt mit festem Griff mich am Kragen und am A…..l, -manchmal ist sie richtig barsch!- Ich werd auf den Tisch gehoben, dort von rechts nach links geschoben, „Klick“, jetzt werd ich festgezurrt, da nutzt es auch nix, wenn man knurrt! Alsdann kommt sie mit dem Striegel, und ich wünscht, ich wär ein Igel, weil sie nun mit roher Kraft in meinem Haarkleid „Ordnung“ schafft. Sie brüllt das Kommando „steh!“, „Autsch“ denk ich, „das tut doch weh!“ Doch das ist ihr völlig wurst, und ich sterbe fast vor Durst, darum fang ich an zu hecheln, ernte aber nur ein Lächeln das mir sagt: „Müh dich nicht weiter, dein Getu stimmt mich nur heiter!“ Also leg ich mich schnell nieder und verstecke meine Glieder. Mist! Jetzt kämmt sie mit Entzücken mir am Hals rum, und am Rücken. Schnell wechsle ich die Position, „wart“ sagt sie, „ich krieg dich schon!“ Ganz egal, wie ich mich biege, stehe, sitze, oder liege, es wird an mir herumgezupft, wie ein Huhn werd ich gerupft! Ich ergeb mich meiner Not, liege stille, so wie tot. Sie natürlich nutzt das aus, reißt im Ohr mir Härchen raus. Also, das ist wirklich mies, und ich schreie wie am Spieß, worauf sie fürchterlich erschrickt, und mich mit der Schere zwickt. „Mensch!“ kreischt sie, doch ich denk mir: „Du bist der Mensch, ich bin das Tier!“ Dies jedoch nur ganz am Rand, denn schon legt sie wieder Hand an mich und meinen edlen Leib, und jetzt fuhrwerkt dieses Weib zwischen meinen Hinterbeinen, leise fang ich an zu weinen. Beine, starr wie ein paar Säulen, möcht wie ein Kojote heulen, doch so was nennt sie „Weichei-Nummer“, darum schluck ich meinen Kummer. Lass stattdessen ziehn ein Lüftchen, und ein ganz besondres Düftchen füllt den Raum um uns herum. Schließlich bin ich ja nicht dumm: Kriegsführung, rein biologisch, das macht Fraule klaustrophobisch! Deshalb kommt sie rasch zum Ende, stemmt in die Seiten ihre Hände, und damit ich mich versöhn zirpt sie „Ach, was bist du schön!“ „Nur schade“ denk ich mit Verdruss, „dass Schönheit immer leiden muss!“ Nix wie von dem Tisch herunter, losgesaust, hinauf, hinunter, in den Garten, auf die Wiese, wo ich kurzerhand beschließe mich zu wälzen, dort im Gras, geb ein bisschen mehr noch Gas, pflüge wie ein Trüffelschwein die Schnauze in die Erde rein. So – jetzt schau ich aus wie Sau, und so wollt ich es genau, denn jetzt- weint Fraule, dieser Drache leise - über meine Rache!
kleiner Rüde?
Bist du müde Tierisch müde, unser Rüde! Sag, bist du zu weit gelaufen? Oder kommts vom vielen Raufen mit den Freunden auf vier Beinen, den ganz großen, und den kleinen. Schaust, als könntst kein Wasser trüben mit deinem Hundeblick, dem müden. Würdest gern über uns wachen, aber, Freund, man kann nichts machen, sind die Lider schwer wie Blei, ists mit der Wachsamkeit vorbei. Man sieht den Kampf, den du jetzt fichst, doch nützt es leider nichts, liegst da, mit hoch erhobnem Kopf, schläfst offnen Auges, armer Tropf! Du willst nicht, dass wir alle wissen, dass Wachhunde auch schlafen müssen. Doch Schlaf ist, wie man weiß, gesund, drum schlaf nur ruhig, kleiner Hund. Und sollt uns doch ein Dieb erschrecken, versprechen wir dir, dich zu wecken! Bist du müde Tierisch müde, unser Rüde!
G. Spindler |
Ein (einzigartiger!!) Tag im Leben eines Unholdes
Früh um sechs, beim „Lagechecken“ stößt er auf Nuss-Nougat-Ecken, stiehlt sich flugs zwei Stück von diesen, um sie heimlich zu genießen, und nur die Krümel im Gesicht verraten ihn, den Bösewicht. In den Garten will er nun, um ein wenig auszuruhn von der üpp´gen Schlemmerei…. da kommt Nachbars Katz vorbei: Die…. kann er so gar nicht leiden, drum, um Schlimmes zu vermeiden, ist der Garten jetzt tabu… „Aus! Mach Sitz! Und gib jetzt Ruh!!“ Sowas hört sich prima an, doch der Hund hats nicht getan, bellt und kläfft in einer Tour: „Mein Gott, Hund! Was mach ich nur? Gut! Du darfst jetzt an der Leine in den Garten, ganz alleine.“ Gleich wieder macht er laut Rabatz, will nicht bleiben hier am Platz. „Alle Nachbarn gucken schonnn….!! sei doch endlich leise Don!!! Bald mach ich dich wieder los, ein paar Pflänzchen setz ich bloß schnell noch in den Blumengarten, musst nur noch ein bisschen warten, dann geh ich mit dir spazieren, und du kannst dich amüsieren.“ Ja, da schaut das Hundchen drein, wie ein liebes Engelein, und natürlich darf s sogleich sich bewegen frei im Reich: Einmal kurz sich umgesehen….. Schnapp…. Da ist es schon geschehen: Don gefällt die Pflanzung nicht, und zurück ans Tageslicht befördert er die Pflanzenpracht…. „Hund! Was hast du da gemacht???!“ Ups! Der Schrei hat ihn erschreckt, drauf hat er sich schnell versteckt, drüben, dort am Gartenzaun….. und dann ist er abgehau´n. Hinüber in den Nachbargarten Und: „Jetzt nur nicht lange warten“ denkt er sich, „sonst wird man mich sicherlich nach Hause holen, und mir dort den A…. versohlen.“ Jagt über Blumenbeete und Terrassen -kein Nachbar wird da ausgelassen- Bis er schließlich, ach du Schreck, wie er ist, voll Dreck und Speck versaut des Nachbarn gute Stube…… „Don! Du böser, böser Bube!!“ Frauchen hetzt nun hinterdrein, zetert auf den Hund laut ein: „Himmel ! Herrschaft! Sappalott! Ab nach Hause! Aber flott!!!!“ Ein Nachbar steht auf dem Balkon.. „Nein! Bitte, bitte! Lass das, Don!“ Natürlich ist das Flehn vergeblich, weil jetzt bemüht der Hund sich redlich den Nachbarn freundlich zu begrüßen, springt drum mit seinen schmutz´gen Füßen hoch an einer sonnengelben Wand, an der groß „Frisch gestrichen“ stand! Stummes Entsetzen in den Blicken….. „Kann mich mal bitte jemand zwicken? Schlicht ein Albtraum ist das Tier!! Komm du mir heim….. ich schwör es dir!!!“ Doch keine Zeit für solches Denken, er will den Schritt jetzt heimwärts lenken. Durch die Gärten wieder kreuz und quer, und Frauchen stolpert hinterher. Greift nach ihm, verfehlt ihn knapp…. Da! Schon haut er wieder ab! Nutzt Nachbars Wiese noch als Klo…. „Diabolo! Diabolo!“ Das jedoch war Frauchens Glück, denn das Geschäft hält ihn zurück, vereitelt werden kann die Flucht auch wenn ers noch so sehr versucht. Wird mühsam übern Zaun gehievt derweil das Frauchen heftig schnieft, Zornesröte im Gesicht, tränentrüb das Augenlicht: „Freundchen! Mach dich fort ganz schnell, über die Ohr´n zieh ich dir sonst das Fell, bist du nicht auf der Stelle brav….. und schau jetzt bloß nicht wie ein Schaf! Durch Sonn´ und Mond könnt ich dich schießen!“ Doch derweil die Tränen fließen, hat der Hund sich heim getrollt wo er sich zusammenrollt, gelangweilt gähnt, und ungerührt eine Drehung noch vollführt, Ein Seufzer, tief und voller Lust entweicht der stolzgeschwellten Brust, und, ignorierend Frauchens Kummer fällt schließlich er in sel´gen Schlummer.
nach oben |