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Grundschule Neckarzimmern



RNZ - Artikel

Die Tage der Grundschule Neckarzimmern sind gezählt

Gemeinderat Neckarzimmern stimmte für die Schließung - Unkorrekte Berichterstattung erweckte falschen Eindruck.

Neckarzimmern. (hke) Die Schülerzahlen sinken kontinuierlich, der individuelle Betreuungsbedarf kann nicht erfüllt werden - dass die Tage der Grundschule Neckarzimmern gezählt sind, war schon seit längerem absehbar. So musste sich auch der Gemeinderat immer wieder mit diesem Thema beschäftigen, zuletzt in seiner jüngsten Sitzung in dieser Woche. Den Eltern wurden die Überlegungen, die Schule zu schließen und die Kinder künftig in Diedesheim unterrichten zu lassen, bereits frühzeitig mitgeteilt.

Derzeit besuchen 29 Kinder in jahrgangsübergreifenden Klassen die Grund᠆schule in Neckarzimmern. Im kommenden Schuljahr könnten es noch weniger werden. Für das laufende Schuljahr wurden lediglich drei Erstklässler eingeschult, acht Erstklässler aus der Gemeinde besuchen bereits die Grundschule in Diedesheim. Eine ähnliche Entwicklung ist für das kommende Schuljahr zu erwarten. Auch in den anderen Klassen der Diedesheimer Schule sind bereits Schüler aus Neckarzimmern.

Es habe sich gezeigt, dass eine Grundschule unter 30 Schülern bei der Betreuung in quantitativer und qualitativer Hinsicht sehr schnell an Grenzen stoße, macht Bürgermeister Christian Stuber in diesem Zusammenhang deutlich. Ungewiss sei auch die künftige Leitung der Schule. Der derzeitige Schulleiter trete demnächst in den Ruhestand, eine Nachfolge sei nicht in Sicht.

Der Gemeinderat ist auch der Überzeugung, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen eine Entwicklung kleiner Schulen nicht unbedingt fördern. Auch wenn die Aufrechterhaltung des Schulbetriebes mittelfristig möglicherweise denkbar wäre, sind die Neckarzimmerner Räte vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen übereinstimmend der Auffassung, dass es wichtig ist, bereits jetzt die Weichen zu stellen, um so eine schulorganisatorische Maßnahme durch die Fachbehörden bei weiter sinkenden Schülerzahlen zu vermeiden. In diesem Falle wäre es ungewiss, wohin der Weg für die Schüler aus Neckarzimmern führen würde.

Der Gemeinderat will nun dafür sorgen, dass die Grundschüler der Gemeinde auch weiterhin eine gemeinsame Schulheimat haben, und die soll künftig in Diedesheim sein. Auch hier haben die Räte eine eindeutige Auffassung. Es gebe keine Veranlassung, den Elternwillen bei den bisherigen Schulbezirkswechseln nicht zu berücksichtigen. Nachdem bereits zahlreiche Kinder aus Neckarzimmern die Diedesheimer Schule besuchen, sei es sinnvoll, auch die künftigen Erstklässler dieser Schule zuzuordnen, so die einhellige Meinung des Gremiums.

Der Mosbacher Gemeinderat hatte einer Beschulung der Kinder aus Neckarzimmern in Diedesheim bereits am 9. Dezember mit großer Mehrheit zugestimmt. Ausführlich hatte Bürgermeister Christian Stuber in dieser Sitzung die Situation dargelegt. Leider war unsere Berichterstattung zu diesem Thema mit der Aussage, Bürgermeister und Gemeinderat sähen sich "langsam mit den Nerven am Ende", nicht korrekt. Vielmehr betonte Stuber, dass es Verwaltung und Gemeinderat wichtig ist, den Eltern einen Weg vorzuzeichnen. Die RNZ bedauert, dass durch die unkorrekte Berichterstattung ein falscher Eindruck erweckt wurde!

"Jedem Gemeinderat und auch mir persönlich fällt eine solche Entscheidung schwer", machte Stuber deutlich. Die Schließung einer Schule sei für jede Gemeinde ein schmerzlicher Verlust. Ebenfalls könnten die Entscheidungsträger sehr gut nachvollziehen, dass diese Situation die betroffenen Eltern und Kinder belaste. Es mache jedoch keinen Sinn, die Augen vor der Realität zu verschließen und abzuwarten, bis der Schulbetrieb aufgrund geringer Schülerzahlen aufgegeben werden müsse. Die Gestaltungsmöglichkeiten für die Gemeinde wären in so einem Fall deutlich geringer und die Auswirkungen für die Schüler wahrscheinlich gravierender.

In Abstimmung mit dem Staatlichen Schulamt ist nun vorgesehen, die derzeitigen Schüler der Klassen 2 und 3 bis zum Ende ihrer Grundschulzeit an der Grundschule in Neckarzimmern zu belassen. Dies hätte zur Folge, dass der Schulbetrieb zum Ende des Schuljahres 2017/2018 endet. Die Erstklässler würden ab dem kommenden Schuljahr die Diedesheimer Schule besuchen. Letztlich muss das Regierungspräsidium Karlsruhe diesem Vorgehen zustimmen. Einstimmig beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung, einen entsprechenden Antrag zu stellen.

Für die künftige Nutzung des Schulgebäudes hat der Gemeinderat bereits konkrete Vorstellungen. Es wird geprüft, ob dort die Unterbringung des Kindergartens möglich ist. Das derzeitige Kindergartengebäude ist im Besitz der evangelischen Kirchengemeinde. Brandschutzauflagen und der schlechte bauliche Zustand lassen hohe Sanierungskosten erwarten. Ob ein kindergartengerechter Umbau des Schulgebäudes günstiger würde, wird nun ermittelt.