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Burg Hornberg

Die Burg Hornberg war nach ältesten Urkunden eine Gaugrafenburg und später eine Ritterburg auf einem steilen Bergsporn über dem Neckartal oberhalb des Ortes Neckarzimmern zwischen Bad Wimpfen und Mosbach. Sie bestand ursprünglich aus zwei eigenständigen Burganlagen mit gemeinsamer Vorburg, die erst später durch eine Mauer umfasst wurden. Götz von Berlichingen lebte 45 Jahre auf Burg Hornberg, für die er sich schon als Jugendlicher begeisterte. Das zur Burg gehörende, nach Urkundenlage zweitälteste noch bestehende Weingut der Welt betreibt unterhalb der Burg auf Steilterrassen traditionellen Weinbau.

Die zwei Burgen Hornberg

Damit war das Hochstift Speyer Eigentümer der Burg Hornberg mit den dazugehörigen Dörfern Neckarzimmern, Steinbach und Haßmersheim. Die in der Folge häufig wechselnden Besitzer mussten sich von Speyer belehnen lassen. Bereits 1283 trat mit den Pfauen von Hornberg ein neues Geschlecht in der Gegend auf, das sich später Hornecke von Hornberg nannte, jedoch zu dieser Zeit als Besitzer der Burg nicht nachweisbar ist.

Im Jahre 1330 sah sich Bischof Walram von Speyer (1328 bis 1336) aufgrund seiner starken Verschuldung gezwungen, die Pflege seines Hochstifts samt seiner Besitzungen dem Erzbischof von Trier anzuvertrauen. Dem Nachfolger Walrams, Gerhard von Ehrenberg, gelang es sehr schnell, die Schuld an Trier zu bereinigen, so dass bereits 1338 Burg Hornberg und alle anderen Besitzungen wieder in den Besitz des Bistums Speyer zurückkamen, das von nun an die Lehnsherrlichkeit über die Burg sowie der dazugehörenden Dörfer Neckarzimmern und Steinbach bis 1803 innehatte.

Nachdem das Dorf Steinbach 1341 durch einen der Herren von Helmstatt, die im 14. und 15. Jahrhundert Burg und Dorf als Lehen hatten, befestigt worden war und das Stadtrecht erhielt, hatten die zwei Burgen Hornberg (Duo Castra Horimberch), wie sie damals in Urkunden erschien, als Schutzfestung eine besondere Bedeutung für das Bistum Speyer. Bis Mitte des 15. Jahrhunderts fungierte sie als östliches Bollwerk des Hochstifts. Um 1430 ist überliefert, dass Pfalzgraf Otto eine Hälfte der Burg Hornberg besaß und sie an Hans von Berlichingen verkaufte, der sie aber vermutlich später wieder verkaufte. Zwischen 1263 und 1464 waren sehr häufige Besitzerwechsel auf Burg Hornberg; bis zu dreimal im Jahr. Die Ursache hierfür waren neben den häufigen Verpfändungen der Burg auch, schon mit der ersten Urkunde über den Besitz der Brüder von Lauffen beginnend, dass immer wieder vom Besitz der halben Burg zu lesen ist. Zeitweise also verschiedene Personen bzw. Familien die untere Burg mit Steinbach und Haßmersheim bzw. die obere Burg mit Neckarzimmern zu Lehen hatten.

Burg Hornberg im unrechtmäßigen Eigentum der Pfalzgrafen

Schließlich verkaufte Speyer die gesamte Burg Hornberg samt Neckarzimmern, Steinbach und Haßmersheim, 1464 an Lutz Schott von Schottenstein. 1470 erhielt Schott auch das Lehen für seinen neuen Besitz. Schon 1474 jedoch eroberte Kurfürst von der Pfalz Friedrich der Siegreiche, nach einem Zwist mit seinem Dienstmann Schott wegen der morganatischen Ehe des Pfalzgrafen, die Burg Hornberg. Nach einem weiteren militärischen Konflikt um die Burg am 12. September 1480 gelang es dem Sohn von Lutz Schott, Conz Schott von Schottenstein, im Zuge der bayerischen Fehde 1504, den Hornberg sowie die zugehörigen Orte mithilfe von 60 befreundeten Reitern (vermutlich sind Ritter gemeint, sowie für jeden Ritter drei bis fünf Knechte) für die Familie Schott von Schottenstein zurückzuerobern. Zwei danach ausgetragene Prozesse bestätigten ihn auch als rechtmäßigen Besitzer und verurteilten den Pfalzgrafen zur Zahlung von 1800 Gulden als Entschädigung, für die Zeit, die er der Familie Schott die Burg unrechtmäßig entzog. Mit diesem Geld begann Schott sofort mit dem Ausbau und der weiteren Befestigung der beiden Burgen, indem er beispielsweise die beiden Burgen und die gemeinsame Vorburg mit der noch heute vorhandenen Umfassungsmauer zu einer Burg vereinte.

Burg Hornberg – der Wohnsitz von Götz von Berlichingen

1517 kaufte Götz von Berlichingen, der Ritter mit der eisernen Hand, die Burg mit Steinbach und Haßmersheim für 6500 Gulden von Conz Schott von Schottenstein und lebte auf dieser, zusammen mit seiner Familie, bis zu seinem Tode 1562. Götz benannte sich seitdem nach seiner Burg, führte den Namen „von Berlichingen zu Hornberg“ und begründete die Hornberg-Rossacher Hauptlinie. Vom Bauernaufstand 1525 blieb Burg Hornberg verschont, da Götz von Berlichingen vorübergehend erzwungenermaßen Hauptmann bei den Aufständischen war. Wegen seiner Teilnahme am Bauernkrieg wurde er 1528 nach Augsburg bestellt und für zwei Jahre gefangen gesetzt. Erst nachdem er Urfehde geschworen hatte, den Bezirk von Hornberg nicht mehr zu verlassen, Schadenersatz zu leisten und keine Rache zu üben, wurde er freigelassen. Ein Anklageverfahren vor dem Bundestag des Schwäbischen Bundes endete kurze Zeit später mit einem bedingten Freispruch, die Urfehde wurde 1541 von Kaiser Karl V. aufgehoben. Auf der Burg diktierte er seine Lebensgeschichte, die Johann Wolfgang von Goethe als Vorlage für seinen „Götz von Berlichingen“ diente. 1562 starb der „Ritter mit der eisernen Hand“ im Alter von 82 Jahren. Nach dem Tode von Götz ließ einer seiner Enkel, Philipp Ernst, ab 1573 die bereits zuvor begonnenen Um- und Erweiterungsbauten forciert durchführen und Verbesserungen an den Festungswerken vornehmen. Schon 1594 aber bewogen ihn finanzielle Schwierigkeiten und Prozesse bzw. Klagen, die seine Untertanen gegen ihn, bis hinauf zum kaiserlichen Gericht, führten, zum Verkauf an Hans Heinrich von Heußenstamm. Dieser erhielt sie 1602 auch zu Lehen und errichtete in der Vorburg das Bandhaus, auch Wingerthaus bzw. Weinmeisterhaus genannt


Heutige Nutzung

Ab der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgten umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen. Zunächst wurde im Turmpalas der unteren Burg weiterer Wohnraum für die Eigentümerfamilie geschaffen, die seit den 1930er Jahren wieder auf dem Hornberg wohnt. Danach wurden zunächst die ehemaligen Stallungen der Vorburg zu einem Panorama-Restaurant mit weitem Blick über das Neckartal umgebaut. Später wurden in über den Ställen gelegenen Knechtsstuben Hotelzimmer eingerichtet, so dass sich in Teilen der Vorburg auch ein komfortables Hotel umgeben von Weinbergen präsentiert, welches von einer Nebenlinie der Burgeigentümerfamilie betrieben wird. Ein Museum wurde 1968 von Hans-Wolf Freiherr von Gemmingen mit Beständen aus eigenem Besitz und Neuerwerbungen im Turm und der ehemaligen Küche der obere Burg eingerichtet (es wurde 1998 in den Weinverkauf in der Vorburg verlegt). Gezeigt werden neben Artefakten aus älteren Epochen, Waffen und Rüstungen aus dem Mittelalter, darunter die Originalrüstung Götz von Berlichingens, sowie eine Dokumentation zur Geschichte der Burg. Neben der Burg kann auch der historische Weinkeller besichtigt werden. In einem später entstanden Schafstall befindet sich heute der Ticket- und Weinverkauf, in welchem vor allem Erzeugnisse des zur Burg gehörenden Weingutes angeboten werden.

Die obere Burg ist der Öffentlichkeit für Besichtigungen zugänglich, auch Burgführungen werden hierfür angeboten. Gelegentlich wird sie auch für Veranstaltungen, Ausstellungen und Filmaufnahmen genutzt.

Weingut Burg Hornberg

Schon mit der Ersterwähnung der Burg Hornberg im Jahre 1184, wird auch von den zur Burg gehörenden Weinbergen berichtet. Es gibt viele Anhaltspunkte die bereits einen Weinbau seit der Römerzeit in Neckarzimmern nahelegen. Der frühere Mitbesitz an den Weinbergen unterhalb der Burg Hornberg durch das ehemalige Kloster Billigheim legt nahe, dass zumindest sehr früh mit dem Weinbau nach Abzug der Römer wieder begonnen wurde und somit eine etwa 1500-jährige Weinbautradition besteht. So erklärt sich auch, dass die Biphoren im romanischen Turmpales der Burg Hornberg, welches zur Zeit der Ersterwähnung bereits stand, reichlich mit Motiven des Weinbaus verziert sind. Das Weingut Burg Hornberg gilt heute nach Urkundenlage als das zweitälteste noch existierende Weingut der Welt und das älteste Weingut in Baden-Württemberg. Auf den Lagen Götzhalde und Wallmauer wird eine Vielzahl von Weinen auf ca 10h Fläche in Steilterrassen angebaut. Darunter auch historische Weinsorten wie Muskateller und Traminer. Der von diesem Weingut ebenfalls angebotene Sekt, erinnert wegen der sehr ähnlichen Klima- und Bodenverhältnisse stark an die Erzeugnisse aus der Champagne. Von alters her bis in die Gegenwart gehören zu den Kunden des Weingutes diverse europäische Kaiser- und Könighöfe. Das Weingut liegt auf badischem Gebiet an der Grenze zu Württemberg und galt bis in die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts als badisches Weingut. Seitdem wird es als württembergisch geführt, weil die Weine eher typisch württembergisch als badisch sind. Auf Burg Hornberg befindet sich ein Weinverkauf des Weingutes. Der offizielle Gutsausschank wurde vor einigen Jahren jedoch verlegt, in die für gastronomische Zwecke neu gestalteten Alten Neckarmühle in Gundelsheim

Sonstiges

Neben dem Weingut und jüngst der beliebten Alten Neckarmühle im Nachbarort Gundelsheim, gehören zur Burg auch umfangreiche Acker- und Waldflächen in der unmittelbaren Umgebung zur Burg. Unterhalb dieser Flächen wurden ab dem frühen 18. Jahrhundert bis etwa 1925 ein Gipsbergwerk betrieben. Der in etwa 3 km Entfernung zur Burg gelegene Stockbrunner (auch Stockbronner) Hof, wurde einst als Wirtschaftshof von Götz von Berlichingen zur Burg erworben und gehört bis heute zur Burg Hornberg. Auf diesem Hof gibt es auch verschüttete Reste einer römischen Villa Rustica. Somit dürfte er ebenfalls auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken. Über die zur Burg gehörenden Flächen lief einst auch der römische Limes. Knapp unterhalb der Burg wurde 1829 ein keltisches Grab in einem gemauerten Gewölbe freigelegt. Es wurde um 400 vor der Zeitenwende angelegt und enthielt Überreste mehrerer Personen und Schmuckbeigaben.

Quellnachweis:
Wikipedia.de